Was Sie tun können

 

 

Was soll ich tun, wenn ich wütend bin?

Soll ich sie hinunterschlucken, weil ich meine Wut nicht zeigen will?

Vielleicht taucht auch der Gedanke auf: „Es bringt ja doch nichts“.

Vielleicht löst Wut Schuldgefühle in ihnen aus.

Wenn sie allein sind schlagen oder treten sie gegen Wände oder Türen, um etwas Dampf abzulassen.

Sind Sie nicht allein, erlauben sie sich nicht die Wut heraus zu lassen.

Hinzu kommt ja, dass Wut gesellschaftlich wenig Akzeptanz findet.

Besonders in Deutschland gibt es die Tradition, Gefühle wie Wut nicht zu zeigen.

Wut gilt als ein negatives Gefühl.

Dieses Gefühl Wut, will aber einfach gefühlt werden.

Es gibt so viele Anlässe, über die man wütend werden könnte:

über Freunde

über die gesellschaftlichen Zustände

über sich selbst

wenn etwas nicht so läuft, wie wir es wollen

wenn wir betrogen werden

wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen

 

 

Wenn Sie Wut in sich aufsteigen spüren, können Sie sie hinunterschlucken und weitermachen, als ob nichts gewesen wäre.

Das könnte folgende Nachteile haben:

Sie denken schlecht von sich, weil sie sich nicht verteidigen oder eine Grenze ziehen, „So kann man also mit mir umgehen“, „Was bist du dir selbst wert?“

Wenn Sie die Emotion Wut hinunterschlucken, hat das auch Auswirkungen auf ihre anderen Gefühle. Durch diese Abtrennung verlieren sie auch den Kontakt zu ihren positiven Gefühlen. Das kann sich bis dahin steigern, dass sie gar nichts mehr fühlen.

Durch die angestauten Emotionen kommt es auch zu körperlichen Auswirkungen (Erhöhung des Blutdruckes, des Cholesterinspiegels, des Herzinfarktrisikos, und Schwächung des Herzkreislaufsystems)

Durch das wegdrücken der Emotionen, lösen diese sich aber nicht auf. Wir verwenden eine Menge Energie darauf, diese Gefühle nicht herauskommen zu lassen. Der emotionale Druck wird stärker, wodurch wir immer empfindlicher und übersensibel reagieren. Dann reichen oft die kleinsten unangenehmen Anlässe und die ganze Wut bricht heraus.

 

Was passiert, wenn sie ihre Wut bei Kleinigkeiten direkt herauslassen:

Es kann auch hier zu körperlichen Beeinträchtigungen, wie oben schon benannt, kommen (die ständige Ausschüttung von Stresshormonen beeinflussen die Blutgerinnung und schädigen das Herz)

Sie erfahren Stück für Stück mehr Ablehnung im außen. Freunde bekannte ziehen sich zurück oder gehen übervorsichtig mit ihnen um.

 

Wenn Sie sich ärgern und diese Dinge machen sie wütend, dann scheint es doch ein Bedürfnis zu geben, was nicht erfüllt wird oder gesehen wird.

Möglicherweise gibt Ihnen die Wut einen Hinweis, dieses Bedürfnis wahrzunehmen.

Zuerst versuchen wir den Dingen und Geschehnissen im außen die Schuld zu geben, dass wir uns ärgern.

Könnte es aber sein, dass die Wut aus den Bewertungen und Einschätzung der Situation entsteht?

Das kann von leichten bis schwerwiegendes Gründen reichen, die sie wütend machen würden. Angefangen von einem „falschen“ Ton ihnen gegenüber oder die Spülmaschine wurden nicht eingeräumt und sie müssen es wieder machen bis hin zu deutlichen verbalen Angriffen auf ihre Person (Beleidigungen).

Sie bewerten ein erlebtes Verhalten eines anderen Menschen als negativ, weil eine bestimmte Erwartung an diese Personen nicht erfüllt wurde.

Diese Wut entsteht aus der Nichterfüllung ihres Bedürfnisses. Vielleicht wäre es in diesem Augenblick gut, sich klarzumachen, dass es ihr Bedürfnis war, was nicht erfüllt wurde.

Und dass die Emotion Wut, ihre Wut ist, die dadurch entstanden ist. Der Außenstehende ist nur bedingt dafür verantwortlich. Jemand anderes an ihrer Stelle, würde möglicherweise völlig anders reagieren.

Könnte das bedeuten, dass nicht der Außenstehende, der Auslöser, dafür verantwortlich ist, dass sie wütend werden?

Das wiederum setzt voraus, dass sie den Prozess der Entstehung der Wut in sich wahrnehmen.

Natürlich ist es auch eine Frage des Ausmaßes der Dinge, die ein wütend machen. Es macht natürlich einen Unterschied, ob sie es mit einem kränkenden Tonfall zu tun haben oder sie willentlich beleidigt werden. Bei einem kränkenden Tonfall fällt es Ihnen noch leicht möglicherweise angemessen zu reagieren, im anderen Fall wird es schon schwieriger.

 

 

Um dorthin zu kommen, gibt es verschiedene Wege:

Nehmen Sie Ihre Wut wahr und verdrängen sie sie nicht. Sie ist weder gut noch schlecht. Sie ist da und hat ihre Berechtigung. Fühlen Sie sie. Vielleicht möchte die Wut sie auf etwas hinweisen.

Wut muss nicht ein zu vermeidender Gegner sein. Möglicherweise könnte sie auch ein Ratgeber sein. Ist ein Bedürfnis nicht befriedigt worden? Welche Grenze ist von jemanden überschritten worden?

Beobachte woher die Wut kommt. Tendenziell neigen wir dazu die Ursache bei anderen zu suchen. Wir glauben, dass wir wütend sind, weil der Gegenüber sich so und so verhält. Wut entsteht aber als Reaktion auf unsere Erwartung und Beurteilung der Situation. Es ist nicht zwingend, dass sie wütend werden. Würde ihr Zwillingsbruder neben dir stehen, mit einer anderen Wahrnehmung, anderen Erwartungen, einer anderen Beurteilung der Situation, wäre seine Reaktion nicht unbedingt Wut.

Dann sollten sie mit Ihren Beweggründen für ihre Wut auch herauskommen. Eine Möglichkeit wäre, dass sie sich vom Gegenüber etwas anderes wünschen, als das, was sie gerade wütend gemacht hat. Also keine Forderungen an ihn stellen, sondern ihn darum bitten sein Verhalten zu revidieren.

Beobachten sie im Inneren welche Bewertungen und Bedürfnisse die Grundlage für ihre Wut waren. Eventuell vermuten sie, dass sie absichtlich gekränkt wurde. Oder sie wurden nicht ernst genug genommen und sie fühlen sich geringschätzend behandelt.

Aber es wäre auch eine ganz andere Beurteilung der Situation möglich:

Vielleicht war ihr gegenüber einfach nur unachtsam oder vergesslich.

Oder ihr gegenüber fühlte sich überfordert.

Wenn Sie Ihre innere Bewertung ändern, ändern sie auch ihre innere Emotion und ein anderes Gefühl als Wut könnte ihre Reaktion sein.

Ist ihrer Wut weiterhin vorhanden, wollen sie möglicherweise unbewusst daran festhalten, was oft aus Gewohnheit entsteht. Eine Möglichkeit ist, sich in diesem Augenblick zu fragen, was ist mir diese Wut wert. In diesem Frage – Prozess könnte ihnen klar werden, dass an der zu inneren Wut weiter festzuhalten, keinen Sinn ergibt.

Eine andere Möglichkeit ist natürlich, sich sofort abzulenken und ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu richten. Zum Beispiel auf eine alltägliche Verrichtung. Dadurch bekommen Sie auch die Möglichkeit aus ihren wuterzeugenden Gedanken auszusteigen. Ihre Gefühle beruhigen sich. Und nach einer Weile können Sie sich weder dem Problem zuwenden. Aber jetzt mit einem objektiveren Geist Entscheidung treffen.

Sie könnten einfach Sport treiben. Dies lenkt sie ab und sie können dabei etwas von ihrer Wut loswerden.

Sie können auch bewusst neue Gedanken wählen auf die sie sich konzentrieren möchten. Innerhalb einer Beziehung wäre es sinnvoll, sich an die Dinge zu erinnern, die funktionieren.

Was funktioniert bei mir gut im Alltag. Welche Erfolge hatte ich in letzter Zeit. Was macht mir Freude gerade. Das ermöglicht Ihnen Ihre Sicht breiter aufzustellen und wegzukommen, von der Fixierung auf ihre Wut.

Wenn Sie häufig wütend werden, könnte es auch an einem mangelnden Selbstwertgefühl liegen. Dann wäre es sinnvoll an einem gesunden Selbstwertgefühl zu arbeiten. Wenn Sie sich als leicht kränkbar und verletzlich wahrnehmen, dann scheinen sie sich ihrer selbst nicht sicher zu sein. Und wenn sie vieles schnell persönlich nehmen, gibt es vielleicht ein unsicheres „ich“ in ihnen, was sich womöglich zu oft selbst infrage stellt. Wenn Sie sich selbst mit ihren Stärken und Schwächen mehr und mehr annehmen, wächst ihr Selbstwertgefühl. Die Aussagen von außen, werden dann weniger häufig als Angriff verstanden.